Trainingswohnen in Halle Gartnisch

Dok1

Integrative Wohnanlage auf dem Gelände des Denkmals „Stodieks Hof“
in Halle in Westfalen

Die Gesamtperspektive

Das integrative Wohnangebot in der Stadt stellt einen Bestandteil des Gesamtkonzeptes des ODILIA e.V. dar. Wir entwickeln und bilden ein zeitgemäßes Netzwerk für das Wohnen und Arbeiten von Seelenpflege-bedürftigen jungen Menschen (in Folge begleitete Menschen genannt) auf der Grundlage einer anthroposophisch erweiterten Heilpädagogik.

Entwicklungsziele in Bezug auf das Wohnen im städtischen Bereich

Ziel ist es, junge erwachsene Menschen mit geistiger Behinderung in Ihrem Prozess des Erwachsenwerdens zu unterstützen. Maßstab ist für uns dabei der individuelle Hilfebedarf der begleiteten Menschen. Durch das städtische Umfeld bestehen zahlreiche Möglichkeiten zur Entwicklung von Individualität und Selbstständigkeit und zur gesellschaftlichen Teilhabe des Einzelnen. Die individuellen Bedürfnisse der begleiteten Menschen werden bedarfsgerecht berücksichtigt.

Zur Balance zwischen Individualität und Sozialität

Die Qualität des heterogenen Wohnangebotes
Bei den Chancen, die wir in dem Individualisierungsansatz für den Einzelnen sehen, erkennen wir andererseits deutliche Herausforderungen für das Gelingen einer gesunden, sozialen Integration der begleiteten Menschen.
Wir möchten der Gefahr von sozialer Isolation und Verwahrlosung mit einem integrativen Wohnangebot angemessen begegnen.
Durch die Verbindung von verschiedenen Wohnangeboten unter einem Dach ist ein soziales Netzwerk entstanden.
Das Zusammenleben von Menschen mit verschiedenem Hilfebedarf und unterschiedlichen Kompetenzen stärkt nachhaltig die Selbständigkeit und die soziale Integration der einzelnen Mitglieder dieser Gemeinschaft: Jeder kann jedem eine Unterstützung bieten und erlebt dabei die Qualität des gebraucht-werden und des wertvoll für den anderen sein.

Besonderheiten

a) Konzeptionell bedingt
Wir verfolgen mit dem  Trainingswohnen in Gartnisch das Ziel 10 junge Menschen darin zu unterstützen, zukünftig in Ihrer eigenen Wohnung leben zu können.
Deshalb setzten wir uns dafür ein, dass bei der Planung und Umsetzung möglichst viele Rahmenbedingungen dem Normalisierungsprinzip folgten, dass heißt, dass die Gliederung und Differenzierung einer Wohneinheit einer „normalen“ Wohnung nahe kommen. Dieses Prinzip stellt einen wesentlichen Ansatz an Strukturqualität dar und gewährleistet einen niederschwelligen Übergang zum Ambulant Betreuten  Wohnen.

Das bedeutet in der Praxis:

    • Eine kleine, überschaubare „4er“ Wohngruppe im Denkmal Stodieks Hof
    • Eine „2er“ und eine „4er“ Wohngruppe vom Zuschnitt einer „normalen“ Wohnung im Neubau
    • In sich abgeschlossene Einheiten mit differenziertem Zugang
    • Ein Begegnungsort für stationäre und nicht-stationäre Bewohner und für Externe außerhalb der eigenen Wohngruppe

b) Denkmal bedingt
Das integrative Wohnprojekt befindet sich auf dem Gelände des „Stodieks Hof“ in Halle/Westfalen. Der Stodieks Hof, ein Zweiständerfachwerkhof auf dem Jahr 1824, steht unter Denkmalschutz.
Sowohl die Stadt Halle/Westf., als auch das Land NRW zeigten ein erhebliches Interesse an dem Erhalt des Kulturdenkmales „Stodieks Hof“. Der Erhalt wird mit Denkmalmitteln des Landes NRW nachhaltig gesichert.

Lage

Die Stadt Halle/Westf., Kreis Gütersloh, hat ca. 21.000 Einwohner. In der Kernstadt ist aufgrund der früheren Struktur als Kreisstadt die Infrastruktur eines Mittelzentrums vorhanden. Durch die Bahnstrecke „Haller Willem“ ist eine regelmäßige und schnelle Erreichbarkeit der Oberzentren Bielefeld und Osnabrück gewährleistet.
Das Gebäude liegt inmitten der städtischen Bebauung. Durch die ruhige, aber dennoch relativ zentrale Lage in der Stadt, können gut soziale Kontakte gepflegt und aufgebaut werden. Alle Einrichtungen des täglichen Bedarfes sind sicher zu Fuß oder mit dem Fahrrad erreichbar.
Im Gewerbegebiet in Gartnisch sind verschiedenste Betriebe, darunter auch der Wertkreis Gütersloh mit einer Werkstatt ansässig; so bieten sich differenzierte und wohnortnahe Arbeitsmöglichkeiten für die Bewohner.
Im Radius von 500 Meter liegen zwei öffentliche Schulen, ein Kindergarten, Arzt-, Zahnarzt- und Krankengymnastikpraxis, Apotheke und Frisör. Im Radius von 1000 Meter befindet sich ein Supermarkt und Bäcker.
Ganz in der Nähe verläuft entlang der Bahnlinie ein Rad- und Fußweg, der direkt ins Stadtzentrum führt.

 Die Qualitäten der Anlage

Der Stodieks Hof stellt mit seinem historischen Eichenfachwerk ein wertvolles, unverwechselbares Zuhause dar. Das Außengelände mit altem Baumbestand bietet für die verschiedenen Wohnparteien Rückzugs- und Erholungsmöglichkeiten. Die gesamte Anlage ist barrierefrei konzipiert.

Angebote der Wohnanlage

 Die drei Trainingseinheiten (10 stationäre Plätze)

a) Die Trainingswohnung in der Deele
Im Bereich des Erdgeschosses des Denkmales befindet sich im vorderen Bereich der Deele eine Trainingswohnung für 4 junge Erwachsene.
Jede der Bewohner/In hat ein Einzelzimmer mit zugeordnetem Sanitärbereich. Durch geringe bauliche Maßnahmen lässt sich innerhalb der Gruppe ein Paarbereich räumlich gestalten.
Die Deele ist zentraler Gemeinschaftsraum. Hier befindet sich auch die Küche. Die Gruppe hat einen separaten Eingang und einen eigenen Gartenbereich auf der SW-Seite des Hauses.

 b) Die zwei Trainingswohnungen im Neubau
Im Erdgeschoss des Neubaus entstand eine Wohngruppe für zwei begleitete Menschen. Jeder Bewohner verfügt über ein Einzelzimmer mit zugeordnetem Sanitärbereich. Koch-, Ess- und Wohnbereich werden gemeinsam benutzt.
Im Erdgeschoss befinden sich außerdem das Büro mit eigenem Sanitärbereich und ein weiterer Raum mit Übernachtungsmöglichkeit für Mitarbeiter/innen.
Im Obergeschoss des Neubaus entstand eine Wohngruppe für vier begleitete Menschen. Jeder Bewohner verfügt über ein Einzelzimmer mit zugeordnetem Sanitärbereich. Koch-, Ess- und Wohnbereich werden gemeinsam genutzt.

 Die Mietwohnung im Fleet

Im Fleetbereich des Denkmals entstand eine barrierefreie Sozial-Wohnung, die für eine Familie mit zwei Kindern geeignet ist.
Die Wohnung hat direkten Zugang zum parkähnlichen Außengelände.
 

Das Obergeschoss des Denkmales

Die ambulant betreute Wohngemeinschaft
Ziel des Angebotes ist es, Menschen mit geistiger Behinderung ein selbst bestimmtes Leben führen zu lassen. Die durch die Wohngemeinschaft entstehenden sozialen Bezüge sind wesentliche Elemente von Lebensqualität für die Bewohner.
Dieses Wohnangebot ist ambulant betreut. Die Bewohner sind Mieter entsprechend mit eigenem Mietvertrag. Zugang und Gliederung der Wohnung entsprechen dem Standard von barrierefreiem Wohnen.

Die zwei Wohnangebote für Einzelpersonen
Ziel des Angebotes ist, älteren Menschen, oder Menschen mit leichten Behinderungen, die in der Regel unabhängig von Betreuung sind, ein barrierefreies Wohnangebot zu bieten.
Zugang und Gliederung der Wohnungen entsprechen dem Standard von barrierefreiem Wohnen.
Bei eventueller späterer Pflegebedürftigkeit bietet sich durch die Sozial- und Gebäudestruktur (Nachbarschaftszentrum, Fahrstuhl) die Möglichkeit eines langen Verbleibens innerhalb der vertrauten, häuslichen Umgebung.

Das Notfallzimmer
In der eigenen Wohnung, selbst-bestimmt zu leben, ist für jeden Menschen ein schönes Ziel. Bei Menschen mit einer geistigen Behinderung, kann es beim Leben in der eigenen Wohnung eher zu krisenhaften Lebenssituationen kommen.
Das Notfallzimmer ist das Hilfeangebot an begleitete Menschen, die eigentlich außerhalb der Wohnanlage in ihrer eigenen Wohnung leben, die dies aber aufgrund einer Krisensituation vorübergehend nicht schaffen.
Es besteht aus einem Zimmer mit einer (Pantry) Miniküche und einem Bad mit Dusche/WC. Die Ausführung entspricht dem Standard von barrierefreiem Wohnen.

           

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